Technische
Beschreibung
Mit 167
Umdrehungen pro Minute ist dies eine sehr schnelllaufende Heißdampfmaschine
aus der letzten Phase des klassischen Dampfmaschinenbaues.
Da die
mittlere Kolbengeschwindigkeit mit 3,9 m/s nahe am oberen Erfahrungsgrenzwert
von 4 m/s liegt, ist die Maschine in allen Teilen sehr stark gebaut
und weist eine vorzügliche Konstruktion auf.
Die zwangsläufige
Schwingdaumen-Ventilsteuerung Bauart Lentz (DRP 107813) mit Beharrungsregler
war eine der am häufigsten gebauten Ventilsteuerungen für schnelllaufende
Maschinen (HANOMAG, MAN, WUMAG u.v.a. als Lizenznehmer von Hugo
Lentz). Im gesamten Steuermechanismus gibt es nur geringe Massen,
die ständig beschleunigt und verzögert werden müssen.
Der Dampfzylinder
ist über die Geradführung mit dem Rahmen verschraubt. Der Ausgleich
der Wärmedehnungen kann im Betriebszustand über die als Gleitfüße
ausgebildeten Füße frei nach hinten erfolgen. Die Kolbenstange ist
durchgehend und wird durch einen Gleitschuh auf einer hinteren Führung
unterstützt. Parallel zur Zylinderachse liegt die Steuerwelle auf
welcher der Beharrungsregler angeordnet ist und die über Kegelräder
von der Kurbelwelle angetrieben wird.
Zwischen
dem Kurbel- und dem Außenlager befindet sich der Schwungradgenerator
mit einem Durchmesser von ca. 3,2 m und 18 Polpaaren. Am äußeren
Rand des Polrades ist die Törnvorrichtung angegossen. Die Erregermaschine
ist außerhalb des Außenlagers angeordnet.
Alle
unter Heißdampf gehenden Teile (Ventile, Kolben) werden durch eine
von der Steuer-welle über Exzenter angetriebene Ölpumpe mit 6 Anschlüssen
mit Heißdampf-Zylinderöl versorgt. Steuerungsteile und Kreuzkopfbahn
werden durch Tropföler geschmiert. Die Schmierölversorgung der Kurbel-
und Hauptlager erfolgt über eine Zahnradpumpe als Umlaufschmierung
mit vorgeschaltetem Ölfilter.
Bereits
in der ersten Betriebsperiode 1925/26 traten starke Schlaggeräusche
im Zylinder und unnormal hoher Verschleiß der Kolbenringe auf. Änderungen
an der Kolbenstangenführung auf der Deckelseite und die Erneuerung
der Kolbenringe erbrachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Nach
der Kampagne 1926/27 wurde entschieden, im Sommer 1927 einen neuen
Zylinder zu montieren. Dieser hat einen wirksamen Durchmesser von
561 mm im Gegensatz zu 530 mm Durchmesser des Vorherigen. Gleichzeitig
wurde der Überhitzer im Steilrohr-kessel erweitert um annähernd
300°C Dampftemperatur zu erzielen. In der folgenden Zucker-kampagne
1927/28 wurden umfangreiche Leistungsversuche durchgeführt, wobei
die Gewährleistungsdaten des Maschinensatzes nur erreicht wurden,
wenn der Gegendruck nicht mehr als 2 atü betrug. Eine abschließende
Kontrolle ergab wiederum starken Verschleiß der oberen Kolbenringsegmente
(bis zu 24 mm) so dass entschieden wurde, die vorhandene 5-stellige
Schmierölpumpe gegen eine 6-stellige auszuwechseln. Damit konnte
eine zusätzliche Schmierstelle oben am Zylinder eingerichtet werden.
Dieser Zustand ist bis heute erhalten.
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