Technische Daten

Liegende Einzylinder-Gegendruck-Dampfmaschine, direkt gekuppelt mit Schwungrad- Drehstromgenerator (810 kVA) und Ventilsteuerung.

 

Bild: Dampfmaschine

Dampf

Eintrittsdruck:
Eintrittstemperatur:
Gegendruck:

 

15  
300  
2  

 

atü
°C
atü


Steuerung

Ventilsteuerung System Lentz mit Lentz - Flachregler


Maschine

Zylinder:
Kolbenhub:
Kolbenstangen-
durchmesser:
wirksame Kolbenfläche:
 
maximale Kolbenkraft:
Drehzahl:
maximale Leistung:
Gewährleistung:




561  
700  
125  
125  
2350  
2350  
35,2  
167  
950  
600  




mm (später nachgebohrt)
mm
mm vorne
mm hinten
cm² vorne
cm² hinten
t (bei 15 atü Dampfdruck)
min⁻¹
PSi
kWel


Hersteller

Hannoversche Maschinenbau-Aktiengesellschaft HANOMAG Linden Hannover

Baujahr:
Fabrik-Nr.:

1925  
2218  

(bereits zur Zuckerkampagne 1925/26 in Betrieb)


Technische Beschreibung

Mit 167 Umdrehungen pro Minute ist dies eine sehr schnelllaufende Heißdampfmaschine aus der letzten Phase des klassischen Dampfmaschinenbaues.

Da die mittlere Kolbengeschwindigkeit mit 3,9 m/s nahe am oberen Erfahrungsgrenzwert von 4 m/s liegt, ist die Maschine in allen Teilen sehr stark gebaut und weist eine vorzügliche Konstruktion auf.

Die zwangsläufige Schwingdaumen-Ventilsteuerung Bauart Lentz (DRP 107813) mit Beharrungsregler war eine der am häufigsten gebauten Ventilsteuerungen für schnelllaufende Maschinen (HANOMAG, MAN, WUMAG u. v. a. als Lizenznehmer von Hugo Lentz). Im gesamten Steuermechanismus gibt es nur geringe Massen, die ständig beschleunigt und verzögert werden müssen.

Der Dampfzylinder ist über die Geradführung mit dem Rahmen verschraubt. Der Ausgleich der Wärmedehnungen kann im Betriebszustand über die als Gleitfüße ausgebildeten Füße frei nach hinten erfolgen. Die Kolbenstange ist durchgehend und wird durch einen Gleitschuh auf einer hinteren Führung unterstützt. Parallel zur Zylinderachse liegt die Steuerwelle auf welcher der Beharrungsregler angeordnet ist und die über Kegelräder von der Kurbelwelle angetrieben wird.

Zwischen dem Kurbel- und dem Außenlager befindet sich der Schwungradgenerator mit einem Durchmesser von ca. 3,2 m und 18 Polpaaren. Am äußeren Rand des Polrades ist die Törnvorrichtung angegossen. Die Erregermaschine ist außerhalb des Außenlagers angeordnet.

Alle unter Heißdampf gehenden Teile (Ventile, Kolben) werden durch eine von der Steuerwelle über Exzenter angetriebene Ölpumpe mit 6 Anschlüssen mit Heißdampf-Zylinderöl versorgt. Steuerungsteile und Kreuzkopfbahn werden durch Tropföler geschmiert. Die Schmierölversorgung der Kurbel- und Hauptlager erfolgt über eine Zahnradpumpe als Umlaufschmierung mit vorgeschaltetem Ölfilter.

Bereits in der ersten Betriebsperiode 1925/26 traten starke Schlaggeräusche im Zylinder und unnormal hoher Verschleiß der Kolbenringe auf. Änderungen an der Kolbenstangenführung auf der Deckelseite und die Erneuerung der Kolbenringe erbrachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Nach der Kampagne 1926/27 wurde entschieden, im Sommer 1927 einen neuen Zylinder zu montieren. Dieser hat einen wirksamen Durchmesser von 561 mm im Gegensatz zu 530 mm Durchmesser des Vorherigen. Gleichzeitig wurde der Überhitzer im Steilrohrkessel erweitert um annähernd 300 °C Dampftemperatur zu erzielen. In der folgenden Zuckerkampagne 1927/28 wurden umfangreiche Leistungsversuche durchgeführt, wobei die Gewährleistungsdaten des Maschinensatzes nur erreicht wurden, wenn der Gegendruck nicht mehr als 2 atü betrug. Eine abschließende Kontrolle ergab wiederum starken Verschleiß der oberen Kolbenringsegmente (bis zu 24 mm) so dass entschieden wurde, die vorhandene 5-stellige Schmierölpumpe gegen eine 6-stellige auszuwechseln. Damit konnte eine zusätzliche Schmierstelle oben am Zylinder eingerichtet werden. Dieser Zustand ist bis heute erhalten.


Der Dampferzeuger der ehemaligen Zuckerfabrik Barth


Hanomag – Steilrohrkessel mit folgendem Fabrikschild:

Hanomag – Hannover – Linden
16 atm Überdruck   Fabrik Nr. 16033   Baujahr 1925
Überhitzer, Fabrik Nr. 1295


Technische Daten

Der Dampferzeuger bestand aus:

  - 3 Obertrommeln von je 1600 mm Durchmesser und 3690 mm Mantellänge,
  - 1 Untertrommel mit 1300 mm Durchmesser und 3690 mm Mantellänge,
  - 1 Dampfsammler mit 900 mm Durchmesser und 2600 mm Mantellänge,
  - Fall- und Steigerohre mit 82,5 mm Durchmesser und 3,6 mm Wandstärke
    mit einer Heizfläche von 300,1 m².


Der Betriebsdruck betrug 16 atm, die Heißdampftemperatur 320 °C.
Der Kessel war mit einem Wanderrost ausgerüstet. Die Rostfläche betrug 10,5 m² bei einer Länge von 4560 mm und einer Breite von 2300 mm. Das Verhältnis von Rostfläche zu Heizfläche betrug 1:29,5.
Der Überhitzer war als hängende Schlinge im Rauchgasstrom (1. Zug) angeordnet und hatte eine Überhitzer-Heizfläche von 71 m².


Die Ausrüstung des Dampferzeugers

Nach den Vorschriften des Kesselüberwachungsvereines war der Dampferzeuger ausgerüstet mit:

  - 1 Manometer für die Anzeige des Betriebsdruckes,
  - 2 Wasserstandsanzeigen,
  - 1 Sicherheitsventil für den Sattdampfteil,
  - 1 Sicherheitsventil für den Überhitzer,
  - 1 Speisewasserventil,
  - 1 Abschlämmventil,
  - 2 Speisewasserpumpen unterschiedlicher Energiequellen,
  - Dampfentnahmeventile für Sattdampf und überhitzten Dampf,
  - Wanderrost für Steinkohle oder Brikett.


Außerdem waren Entwässerungen vorhanden für:

  - Kessel und das Rohrsystem,
  - Überhitzer,
  - Wasserstand und Wasserstandsrohre,
  - Sicherheitsventile,
  - Entnahmeventile.


Rußausblaserohre, Pyrometerrohre und Zugmessrohre dienten dem sicheren und wirtschaftlichen Betrieb der Anlage.

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© Interessengemeinschaft "Barther Dampfmaschinen" e.V.